In Tokio fand dieses Jahr vom 10. bis zum 17. Juli die 53. Internationale Physikolympiade (IPhO) statt. Als Mitglied des österreichischen Teams durfte ich an dieser teilnehmen und hatte so die Möglichkeit, gleichzeitig mit mehr als 400 anderen Schüler*innen aus über 80 Ländern die sehr anspruchsvollen experimentellen und theoretischen Beispiele zu lösen. Mitinbegriffen war hierbei auch, in Form von Exkursionen das Gastgeberland Japan ein wenig kennenzulernen.
Für das österreichische Team begann die Reise allerdings schon einige Zeit vor dem eigentlichen Wettbewerb. Wie üblich wurde auch dieses Jahr wieder von den österreichischen Delegationsleiter*innen eine Woche vor der IPhO ein vorbereitendes Training für die österreichischen Teilnehmer*innen abgehalten. Heuer hatten wir das Glück, dass verhandelt werden konnte, diese Trainingswoche in Japan stattfinden zu lassen. Deswegen saßen wir bereits am 2. Juli aufgeregt im Flugzeug nach Tokio. Frisch angekommen am Flughafen Tokio-Narita bestaunte man sofort die japanischen Schriftzeichen, die überall stehenden Getränkeautomaten und den wirklich sehr pünktlichen Zug, der uns zur Zielstation in der Tokioter Innenstadt brachte. In einem komfortablen Hotel verbrachten wir die Tage hauptsächlich mit vorbereitenden Übungen auf die Physikolympiade, doch es blieb glücklicherweise auch genügend Zeit übrig, um zum Beispiel sehr bekannte Stadtteile wie Shibuya und Akihabara oder den Tokyo Skytree zu erkunden.
In der zweiten Woche am 9. Juli siedelte das österreichische Team dann zum National Olympics Memorial Youth Center in Tokio um und traf dort die Teilnehmer*innen der anderen Länder. Nur einen Tag nach der Eröffnungszeremonie war dann auch schon der experimentelle Wettbewerb angesetzt, wo zwei Experimente bearbeitet wurden. Das erste befasste sich anlässlich der Neudefinition des Kilogramms 2019 mit der Bestimmung von Massen durch einen magnetischen Oszillator. Beim zweiten Experiment sollte die Dicke eines Kristalls durch die Doppelbrechung des Lichts im Kristall ermittelt werden. Nach einer darauffolgenden, etwas erholsameren Exkursion nach Yokohama kam nun auch der theoretische Wettbewerb sehr zügig. Die drei Theorieaufgaben waren hierbei nicht weniger komplex als die Experimente. Sie behandelten die Bewegung von mikrometergroßen Bodenpartikeln, Neutronensterne und die Oberflächenspannung von Wasser. Interessierte können alle Angaben und Lösungen der Aufgabenstellungen auf Englisch sowie die Aufbauvideos der Experimente unter https://ipho2023.jp/en/contest/ finden.
Nachdem alle Aufgaben bearbeitet und Antworten eingereicht waren, stellte sich eine gewissermaßen unruhige Ruhe ein. Drei Exkursionen nach Asakusa in Tokio, sowie die etwas weiter entfernten Sehenswürdigkeiten in Nikko und Hakone sollten die Teilnehmer*innen entspannen, doch der Gedanke an die finalen Punktezahlen und damit auch an die vielleicht gewonnenen Medaillen machte das Abschalten schwierig. In dieser Zeit hielten auch die zwei früheren Nobelpreisträger Takaaki Kajita und Hiroshi Amano Vorträge zu ihren Errungenschaften in der Ermittlung der Masse von Neutrinos und in der Herstellung blauer LEDs. Von unserer Anspannung erlöst wurden wir erst ganz am Ende zur Closing Ceremony, wo die Medaillengewinner*innen verkündet wurden. Diese fand am 17. Juli statt. Das österreichische Team konnte dieses Jahr zufriedenstellenderweise eine gewonnene Bronzemedaille verzeichnen. Der anschließende Farewell-Lunch rundete den Wettbewerb mit viel Sushi und anderen japanischen Delikatessen ab. Offiziell war die IPhO damit zu Ende; Vor der Rückreise nach Österreich gingen sich erfreulicherweise aber noch sowohl ein Ausflug zu einem Strand in der Nähe von Tokio als auch ein nettes Abendessen mit dem japanischen Guide aus, der uns schon seit der Ankunft am Gelände der Physikolympiade betreut hatte.
Irgendwann musste der Tag des Abschieds von Japan allerdings kommen. Am 19. Juli flogen wir ab, wobei wir alle sehr viele tolle Erinnerungen an den Wettbewerb und die Exkursionen, die Freude an vielen neuen Bekanntschaften sowie auch das eine oder andere Souvenir mit zurück nach Österreich nahmen. Die Teilnahme an der IPhO war ein beeindruckendes Erlebnis, das mir noch lange in bester Erinnerung bleiben wird. Ich habe viel gelernt und erlebt, und es freut mich sehr, meine fünfjährige Teilnahme an der Physikolympiade und ebenso meine Schullaufbahn am BRG Wörgl mit einem solch großartigen Höhepunkt abschließen zu dürfen.
Text: P. Lun (8a)